Über die Bedeutung von Textilien zur Zeit der Inka

Wertvolles Zahlungsmittel und Statussymbol

Die Weber

Zur Zeit der Inka beherrschten Männer wie Frauen die Herstellung hochwertiger Textilien. Für kleinere Textilien wurde ein Tischwebrahmen verwendet. Das Webschiffchen bestand auf Keramik oder Holz. Zur Fertigung von Teppichen und Decken wurde ein größerer Webrahmen genutzt. Der Weber sitzt dabei auf dem Boden und hat den Webrahmen vor sich liegen. Diese Webtechnik wird auch heute noch verwendet und wird “Backstrap weben” genannt.

Material und Qualität

Inka-Textilien wurden hauptsächlich aus Baumwolle (an der Küste und im östlichen Tiefland) oder aus Lama-, Alpaka- und Vikunja-Wolle (hauptsächlich im Hochland / Altiplano) hergestellt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die Weberinnen mit den besten Fähigkeiten wurden in die Hauptstadt Cusco gebracht, um dort im „Haus der ausgewählten Frauen“ (Acllawasi) zu arbeiten.

Qualitätsmerkmale:

  • Der raueste Stoff, genannt “chusi” (Quechua), wurde hauptsächlich für die Herstellung von Decken verwendet.
  • Ein wenig feiner und am häufigsten vorhanden war “awasca” (Quechua). Dieser Stoff wurde für den täglichen Gebrauch und für das Militär verarbeitet und war wenig dekorativ.
  • Der feinste unter den Stoffen wurde “qompi” (Quechua) genannt. In vielen Grabkammern wurden nicht nur Textilien, sondern auch nützliche Arbeitsgegenstände wie Spindeln, Spulen und Nadeln gefunden. Dies zeigt, wie angesehen das Weben im Inka-Imperium war.

Bedeutung von Textilien

Für die Inkas symbolisierten fein gearbeitete und hoch dekorative Textilien Reichtum und Wohlstand. Feiner Stoff wurde als Währung und zur Zahlung von Steuern verwendet. Die feinsten unter den Stoffen hatten sogar einen höheren Wert als Silber und Gold. Die Inkas waren die fähigsten Weber der neuen Welt. Die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert wurden bei ihrer Ankunft nicht mit Silber oder Gold, sondern mit hochwertigen Textilien beschenkt.
Nur wenige Exemplare der feinen Webkunst des großen Inkareiches haben bis heute überlebt. Die meisten Textilien wurden von den Inkas verbrannt, damit diese nicht in die Hände der Eroberer fallen. Die bis heute erhaltenen hochwertigsten Stoffe sind Funde aus Grabkammern des Andenhochlandes, wie z.B. aus der Grabkammer des “Herrn von Sipán” im nordwesten Perus.

Farben und Bedeutung von Symbolen

Inka-Textilien bestehen hauptsächlich aus den Farben Schwarz, Weiß, Grün, Blau, Gelb, Orange, Violett und Rot, wobei Blau weniger häufig vorkommt. Die Farben wurden aus Pflanzen, Mineralien, Insekten und aus Weichtieren gewonnen. Hunderte von Farben wurden durch Mischen der Basisfarben erzeugt. Auch heute findet die Farbgewinnung auf diese Weise statt.

Jede Farbe hatte eine andere Bedeutung

Rot wurde mit Sieg, Herrschaft und Blut in Verbindung gebracht. Deutlich wird dies besonders im Mascaypacha (Quechua), der Staats-Insignie. Jedes Zeichen darauf steht für eine besiegte Person.

Grün repräsentierte den Regenwald. Die Bewohner verbanden mit der Farbe den Ahnenkult, den Regen und den Anbau von Nutzpflanzen wie Coca und Tabak.

Schwarz steht für Schaffung und Tod gleichermaßen. Die Farbe Gelb symbolisiert Mais oder Gold.

Die „wertvollste“ Farbe ist die Farbe Violett. Sie ist die erste Farbe in einem Regenbogen und wird mit “Mama Ocllo” assoziiert, der Mutter aller Inkas.

Fremde durften sich in Cusco nur mit schwarzen Kleidungsstücken zeigen.