Das Vermächtnis der Quechua-Kultur
Selbstversorger mit nachhaltiger Nutzung der Ressourcen
Die Quechua-Kultur entstand bereits 1000 Jahre vor dem Aufstieg des Inka-Reiches (frühes 15. Jahrhundert). Die Quechua-Sprache und ihre Kultur ist unglaublich vielfältig und in Südamerika weit verbreitet. Es existieren ungefähr 46 verschiedenen Quechua-Dialekte. Für ca. 12 Millionen Menschen ist Quechua die Muttersprache. In Peru spricht heute noch fast ein Viertel der Bevölkerung Quechua, hauptsächlich in den Bergregionen des Anden-Hochlandes, dem Altiplano.
Quechua war die offizielle Sprache des Inka-Reiches, bis die spanischen Eroberer in der Mitte des 16. Jahrhunderts den südamerikanischen Kontinent erreichten. Während der Zeit der spanischen Eroberer war die Quechua-Sprache und Kultur verboten. Trotz dieser Hindernisse blieb das einzigartige Erbe der Quechua-Kultur mit seinen alten Traditionen wie z. B. Anbaumethoden für Kartoffeln und dem Textil-Handwerk mit komplexen Webtechniken bis heute erhalten.
Die meisten Quechua im heutigen Peru und Bolivien leben im Hochland der Anden. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt als Selbstversorger mit effizienter und nachhaltiger Nutzung der begrenzten Ressourcen des Altiplano.
Ayni – Gegenseitige Hilfe
Die Quechua-Kultur basiert auf einer starken sozialen Gemeinschaft und gegenseitiger Hilfe. Das Wort Ayni bedeutet “heute für dich, morgen für mich”. Ayni umfasst alle menschlichen Beziehungen und die Beziehung der Andenbewohner zu Pachamama, der Mutter Erde. Gegebene Hilfe wird mit ähnlich wertvoller Arbeit zurückgezahlt. Eine Eheschließung benötigt die Zustimmung der ganzen Gemeinschaft. Nach der Hochzeit lebt das Paar mit den Eltern des Ehemannes, was ein Beweis für die Wertigkeit der Familie in der Gemeinschaft der Quechua ist.
Wissenswertes
Bedeutung von Handarbeit und Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Sie reicht vom Ackerbau bis zur Alpakazucht. Die Quechua leisteten in Betracht der Beschaffenheit der Andenlandschaft Pionierarbeit für landwirtschaftliche Techniken. Sie passten ihr Leben optimal an die ökologischen Anforderungen der vielfältigen Andenlandschaft mit steilen Hochebenen, rauen Berghängen und warmen Tälern an. Sie entwickelten ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem zur Bewässerung ihrer Felder.
Das Grundnahrungsmittel der Quechua ist die Kartoffel. Sie gedeiht wunderbar in der rauen Umgebung des Altiplano. Über 100 verschiedene Kartoffelsorten haben die Bewohner des Altiplano bis heute gezüchtet.
Textilien und Webtechniken sind ein wichtiger Bestandteil der Quechua-Kultur. Mit Hilfe von Zeichnungen werden die alten Web-Techniken über Generationen hinweg weitergegeben. Gewebte Decken und Schals sind multifunktionell: sie halten warm, dienen aber auch als Transportmittel für Brennholz und Mais. Weben von Textilien ist in der Quechua-Kultur ein Ritual. Textilien in den Farben Orangen, Rot und Rosa ehren Pachamama, die “Mutter Erde“.