Alpaka, Lama, Guanaco und Vikunja – Kameliden der Anden
Bestandteile der kulturellen Identität Südamerikas
Alpaka Wolle, dass Gold der Anden
Alpakas, Lamas und Vikunjas bewohnen die hohe Anden-Zone, das Altiplano. Ihr Lebensraum erstreckt sich in über 3000m Höhe hauptsächlich über Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. In dieser Gegend herrschen Frost, Wind und Kälte. Guanakos hingegen sind überwiegend in Nieder-und Wüstengebieten in Argentinien und im chilenischen Patagonien beheimatet.
Man geht davon aus, dass Produktion und Verarbeitung von Alpaka-Wolle bereits in präkolumbianischen Zeiten bekannt war. Geschoren werden die Tiere auch heute noch per Hand mit einer Schere. Beste Zeit ist der November, wenn das Nahrungsangebot für die Tiere am höchsten ist. Dann ist auch die Qualität der Wolle am höchsten, da das Fell in dieser Zeit sehr dicht ist.
Gewicht und Feinheit der Wolle hängen auch vom Geschlecht der Tiere ab. Die Männchen produzieren mehr Fasern als die weiblichen Tiere, die Weibchen produzieren feinere Fasern. Tiere mit einem Alter unter einem Jahr kommen auf einen sehr feinen Faserdurchschnitt von ca. 23 Mikrometer. Das Gewicht der Fasern steigt mit dem Alter.
Alpaka-Wolle ist aufwendig zu verarbeiten. Sie ist weicher und feiner als Schaf- oder Lama-Wolle. Färben von Alpaka-Wolle ist sehr zeitaufwendig, die Fasern der Wolle nehmen die Farbe nur sehr langsam auf. Die positiven Aspekte von Alpaka-Wolle sind ihre hohe Strapazierfähigkeit und ihre überaus guten thermischen Eigenschaften, die gleichzusetzen sind mit Kaschmir- und Mohair Wolle. Gewebte Alpakawolle ist wasserabweisend und hoch atmungsaktiv. Diese Eigenschaften machen ein Produkt wie z.B. einen Schal aus Alpakawolle wertvoll und zu etwas ganz Besonderem.
Die Produktion von Lama- und Alpaka-Produkten sichert den Lebensunterhalt vieler Bauern in Gegenden, in denen es aufgrund von widrigen Witterungsverhältnissen schwer ist, Landwirtschaft zu betreiben. Fleisch und Fell der Tiere sind von hoher Qualität. Ein wichtiges Nebenprodukt der Tierhaltung ist Guano, welches bei der Zucht von Lama und Alpaka entsteht. Es ist ein wertvoller Brennstoff und dient als Dünger für Pflanzen. Das Lama erfüllt nebenbei auch eine wichtige Rolle beim Transport in unzugänglichem Gelände.
Wilde und domestizierte Kamelarten
Mehr als eine Million Kleinbauern in den zentralen Anden Südamerikas besitzen Alpakas und Lamas als primäres Mittel zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts. Die Tiere liefern neben Wolle auch Fleisch, Milch, Ballaststoffe und Guano (Dung). Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Menschen in der Andenregion.
Es gibt zwei wilde Kamel-Arten in Südamerika.
Das Guanako (Lama guanicoe) und das Vikunja (Vicugna) sind Wildtiere. Guanakos leben in kleinen Herden ausschließlich in freier Wildbahn. Das Vikunja ist das kleinste der Kameliden Südamerikas. Es stand nahe der Ausrottung und ist heute aufgrund strenger Schutzbestimmungen wieder häufiger in den Anden zu sehen. Das Lama (Lama glama) und die beiden existierenden Alpaka-Rassen (Vicugna Pacos), das Huacaya-Alpaka und das Suri-Alpaka, wurden domestiziert und werden schon seit Jahrhunderten von der andinen Bevölkerung als Haustiere gehalten.
Das Huacaya-Alpaka zeichnet sich durch ein kompaktes und festes Fell aus, ähnlich dem Fell der Corriedale Schafe. Dieses Fell verleiht dem Huacaya-Alpaka ein sperriges Aussehen. Das Fell ist von glatten, wellenförmigen feinen Fasern durchzogen. 85% der Alpakas in Peru und Bolivien sind Huacaya-Alpaca. Das Fell des Suri-Alpaka besteht aus langen Fasern, die lockenähnlich herabhängen.
Wilde Kamelarten: Guanako und Vikunja
Domestizierte Kamelarten: Lama und Alpaka